Mit dem Motorrad durch Norwegen 2003
29.5. Reisevorbereitung
Irgendwie laufen die Urlaubsvorbereitungen nicht so an, wie es vernünftig wäre. Statt dessen fährt Babs nach Celle zum Shoppen und Jan spielt am Computer rum. Wenigstens kostet das rumspielen kein Geld! Als Abendessen gab es leckeren Lachs vom Grill - das absolute Highlight dieses Tages. Bis kurz nach zwölf haben wir noch gepackt, geräumt und gemacht. Den Rest, und das ist nicht wenig, heben wir uns für den nächsten Morgen auf.
30.5. Auf zur Fähre
Um 6 Uhr klingelt der Wecker - und das soll also Urlaub sein? Gegen 8:30 soll es losgehen. 9:00 Uhr - ich gehe endlich duschen. Mittelschwere Hektik macht sich breit. 9:30 - endlich Abfahrt. Bis zur Autobahn läuft es noch ganz gut, dann merken wir daß heute Samstag ist und alle gaaanz gemütlich nach Dänemark wollen - aber wirklich alle! Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen fahren wir zwischendurch schon mal knapp 200 km/h. Das macht uns allen dreien keinen Spaß. Die Susi hat Durst, die Barbara nörgelt, nur der Jan darf wieder nichts sagen. Aber die Raserei hat sich gelohnt, wir sind da und 10 Minuten später geht es auf die Fähre. Beim festzurren der Bikes bewähren sich unsere Gepäckbänder. Wir werden um unsere Bänder beneidet und als erfahrene Fährenbenutzer bezeichnet. Jetzt gehts auf in die Kabine - und wieder mal wird klar, wer hier für's Nörgeln zuständig ist. Auf der Fähre ist so ziemlich alles teuer. Erst am Schluß haben wir das SB Restaurant ausprobiert und waren über die Preise angenehm überrascht. Ein Toast mit einem riesengroßen Stück Lachs 35 NOK und ein Hamburger mit Pommes 45NOK - da kann man nicht meckern. Auch Frau nicht!!!
1.6. der erste Tag in Norwegen, Oslo - Drammen Vradal (250 km)
6:30 aufstehen, die Sonne lacht - nur meine Barbara nicht - die will lieber nach Schottland. Zu spät! Sachen packen, frühstücken in einem völlig überfüllten Restaurant danach an Deck gehen und Landschaft schön finden (beide). Jetzt bekomme ich aber Panik und will zum Motorrad. Wir kommen in Hektik an der Treppe an, aber die ist noch verschlossen. Endlich wird auf gemacht, also runter in den Laderaum und Motorrad wieder bepacken. Alles schnell, schnell und immer noch in Hektik! Dann das Schild: Wenn Sie ihr Fahrzeug hier abgestellt haben, haben Sie sehr viel Zeit und brauchen nicht so zeitig zu Ihrem Fahrzeug zu kommen, da es an dieser Position immer ziemlich lange dauert, bis man die Fähre verlassen kann. Und so war es denn auch, nach sehr langer Wartezeit ging es endlich los! Dann sind wir bei schönem Wetter in Richtung Vradal losgefahren. Kaum sind wir aus dem dicht besiedelten Gebiet um Drammen heraus, begrüßt uns auch schon der erste Elch! Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, das es der letzte sein würde, den wir sehen, haben wir freundlich zurückgegrüßt und sind einfach so weitergefahren. Anscheinend hat uns das die Elchfamilie übelgenommen und sich nie wieder blicken lassen. Nach einigen Umwegen erreichen wir endlich in Vradal. Das Zimmer ist schön groß und geräumig. Leider liegt ein etwas strenger Geruch in der Luft.
2.6. Vradal - Dalen -Valle - Lysebotn - Forsand - Hjelmeland
Vor unserem ersten Frühstück in Norwegen gehen wir erstmal in das hoteleigene Schwimmbad und in die Sauna. Dann packen wir das Motorrad und machen uns auf den Weg in Richtung Stavanger. Zum ersten Mal bekommen wir einen Eindruck von der Schönheit der Natur. Vradal (38) sehr schöne Strecke, das erste mal so richtig Landschaft - Dalen (9) - Valle (9) - in Nomeland rechts (ohne Nummer, aber mit 10% Steigung) - Lyesbotn, Serpentinen bis zum Abwinken - mit der Fähre nach Forsand - Hjelmeland, grausige Unterkunft.
3.6. Hjelmeland - Stavanger - Haugesund
Regen, deshalb wollen wir nur bis nach Stavanger, dort übernachten und morgen weiter. Die Fähre in Tau scheint nur auf uns gewartet zu haben. Kaum sind wir an Bord legt die Fähre ab. In Stavanger angekommen finden wir uns in einem wilden Verkehrschaos wieder, das nur Einheimische zu beherschen und zu nutzen wissen scheinen. Wir fragen bei den zwei im Fjordpass stehenden Hotels nach Zimmern, aber alles ist belegt. Und zwar angeblich in ganz Stavanger. Da wir auf der Suche nach den Hotels schon einiges gesehen haben, beschließen wir, daß wir genug gesehen haben und machen uns auf den Weg nach Haugesund. Eigentlich wollen wir die Fähre von Randaberg nach Skudeneshavn nehmen, aber da hätten wir 4 Stunden warten müssen. Deshalb fahren wir auf der E39, die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Süden und Bergen. Dementsprechend voll ist es auch. Aber ein wenig Glück haben wir auch, auf die Fähre von Mortaftka nach Arsvagen brauchen wir nur 10 Minuten zu warten. Dann noch einige Kilometer im Regen auf der E39 und wir sind in Haugesund. Das Best Western Hotel "Neptun" haben wir schon in Stavanger gebucht. Nach der Regenfahrt ist eine heiße Dusche wirklich was feines. Wir machen uns noch auf den Weg um etwas eßbares zu finden, denn eigentlich hatten wir uns auf ganz viel Fisch gefreut. Aber 265 NOK für Seelachs war uns dann doch zu viel. Also haben wir uns noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt geholt, Abendessen im Zimmer und dann ab ins Bett.
4.6. Haugesund - Buavag - Roksunf - Leirvik - Holmedal - Matre - Blafalli - Dimmelsvik - Odda - Skarsmo - Haugesund
Da für heute ziemlich viel Regen angesagt ist, beschließen wir unser Hotel für eine Nacht zu verlängern. Kaum haben wir alles klar gemacht, reißt die Wolkendecke auf und die Sonne lacht. Also drehen wir doch ein Runde. Eigentlich sollte es nur eine kleine Tour werden. Auf der Karte im Maßstab 1:325.000 sieht es auch nicht so weit aus. Haugesund (47) (541) Buavag - Fähre nach Langevag auf Bomlo - auf der 541 weiter nach Roksund - Leirvik - Fähre nach Sunde - (48) nach Holmedal - Fähre nach Matre - Richtung Norden am Wasserkraftwerk Blafalli II vorbei über atemberaubende Serpentinen nach Dimmelsvik - auf der (551) über Gjerde, wo wir endlich Lachs zu vernünftigen Preisen (135 NOK) in einer fantastischen Umgebung essen konnten durch einen 11 km langen Tunnel nach Odda - (13) Skarsmo - (E134) vorbei an Latefoss und Longefoss zurück nach Haugesund. Insgesamt 300 km, durch die Fähren und fantastischen Berg- und Uferstraßen jedoch eine ziemlich lange Tour. Die letzten 80 km sind sehr eintönig, da es auf der E134 relativ unspektakulär gen Haugesund geht.
5.6. Ruhetag
Jan ist krank, Wetter ist super, kurze Besichtigung von Nationalmonument und Haugesund, ansonsten Hotel und Pflege der Ausrüstung
6.6. Haugesund - Bergen (300 km)
Abfahrt in Haugesund um 10:30. Das Wetter ist gar nicht mehr so schön wie in den letzten zwei Tagen. Es ist empfindlich kühl geworden. Wir fahren Richtung Norden auf der 47 und dann auf der E39 nach Jeltevik. Hier beschließen wir die Innenfutter unserer Motorradsachen einzuziehen. Jetzt ist es auch wieder kuschelig warm. Mit der Fähre fahren wir nach Hodnanes auf Tysnesoy. Auf Nebenstraßen nach Lunde, kurz über die 49 nach Ovrevagen und weiter am Bjornafjorden entlang nach Seavareid. Auf der 549 und 49 zur 48. der Hardangerfjorden hat uns wieder. Von hier aus geht es weiter nach Norden auf der 49 bis nach Torvikbygd. Da ich gerne mal einen Gletscher sehen will, setzen wir mit der Fähre nach Jandal über und fahren auf dem Folgefonnvegen hinauf zum Sommerskizentrum Folgefonn. Wieder mal eine wunderschöne Strecke mit vielen Ausblicken, Kurven und Schafen. Und die ganze Zeit eine dicke Wolkenwand im Rücken. Deshalb nehmen wir uns oben angekommen auch nur die Zeit für ein Foto, denn wenn es anfängt zu regnen, kommen wir bei Glatteis niemals heil unten an. Also im Schnelldurchgang wieder runter! Die 15 NOK haben sich aber dennoch gelohnt, schon allein wegen der verdutzten Gesichter der Skiläufer. Auf der Fähre ziehen wir uns Regensachen über, denn es fängt an zu nieseln. Und der Himmel verheißt auch sonst nicht gerade eine Besserung des Wetters. Über Nordheimsund an einem schönen Wasserfall gehts weiter in Richtung Westen nach Bergen. Bei schönem Wetter bestimmt eine schöne Tour, aber Bergen empfängt Motorrad, Fahrer und Sozia mit einer gut gemeinten Dusche. Einer sehr, sehr langen und intensiven Dusche! Obwohl wir unter den Regensachen ziemlich trocken geblieben sind, ist die Stimmung bei Barbara mal wieder unter dem Nullpunkt. Und wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, dann kommt man bei diesem Wetter in das Haukeland Hotel. Was der Fjord Pass uns leider verschwiegen hat, ist dass es sich bei diesem Hotel um ein Kurheim handelt. So sind denn auch die Zimmer ausgestattet. Ein Bett und eine Liegecouch auf der schon Generationen sich die allerschlimmsten Rückenschmerzen eingefangen haben. Nach einem erfolglosen Versuch einzuschlafen habe ich mich lieber auf den Boden gelegt.
7.6. Bergen
Mit dem Bus vom Haukeland Hospital ins Stadtzentrum von Bergen. Besichtigung Fischmarkt, sehr viel Appetit auf Fisch in allen Variationen bekommen. Möglichkeiten diskutiert, eine Kühltruhe auf dem Motorrad mit zu nehmen, Möglichkeit mit großem Bedauern verworfen. Altstadt angesehen und schiefe Holzbauten bestaunt, mit der Standseilbahn auf einen Berg raufgefahren und Leute mit Erdbeeren gesehen, wieder auf den Fischmarkt und Erdbeeren gekauft, Erdbeeren gegessen, noch ein bisschen Bergen angeschaut, Appetit auf Fisch bekommen, Brot gekauft, auf dem Fischmarkt Walfleisch, Lachs und Scampi für 160 NOK gekauft, Auf der Suche nach einer Bushaltestelle Bergen erneut besichtigt, Bushaltestelle gefunden, wurde auch Zeit, lahme Füße, an einer Haltestelle ausgestiegen (zufälligerweise an der richtigen, ins Hotel (Hospital), Fisch gegessen, Walfleisch gegessen, Scampi gegessen, zuviel gegessen, 10 Min Motorrad Scheinwerfer eingestellt, 1 Std. Schraubenschlüssel gesucht, 5 Min. Scheinwerfer eingestellt, Kaffe getrunken, gelesen und gespielt, nochmal Fisch gegessen, wieder zuviel gegessen, Schnaps getrunken, schlecht geschlafen (weil zu spät und zu viel gegessen und schlechtes Bett)8.6. Bergen - Aurland (240 km)
Aus Bergen herauszukommen gestaltet sich als wesentlich schwieriger, als gedacht. Wiederum kommt es zu einer unfreiwilligen, aber dennoch schönen Besichtigung von Bergen. Endlich haben wir den richtigen Weg, eine Autobahn, gefunden. Schnell lassen wir die schöne Stadt Bergen hinter uns und fahren auf der E16 durch sehr schöne Täler in Richtung Oslo. In Dale verlassen wir die Haupstraße und fahren auf einer sehr schönen und zum Teil auch sehr kurvigen Strecke über Bergsdalen nach Bulken zurück auf die E16. Auf dem Weg sieht man viele Wochenendhäuser, einige Kraftwerke und natürlich viel schöne Landschaft. Wir bleiben auf der E16 und fahren durch tiefe Täler von Wasserfällen gesäumt. Immer wieder eröffnen sich neue Ausblicke auf die Bergwelt. Einem Tip im Louis Norwegen Reiseführer folgend statten wir dem Dahlheim einen kurzen Besuch ab, genießen die Aussicht von der Hotelterasse und fahren auf Serpentinen mit 18% Gefälle hinunter nach Gudvangen. Schöner zu fahren wäre die Strecke zweifelsohne in die entgegengesetzte Richtung. Da der Jan auch mal eine etwas anspruchsvollere Strecke fahren wollte, versuchen wir ins Hotel in Myrdal zu fahren. Ein ganzes Stück geht es auch auf Schotter bergauf, dann jedoch scheitert dieses Vorhaben an einer gesperrten Straße. Ein Anruf im Hotel klärt über den Grund auf: ein Felsen blockiert den Weg. Also kehrt und wieder zurück in die Zivilisation. Als Alternative nehmen wir das Fjordhotel in Aurland und sind angenehm überrascht von Zimmer, Ausblick und Service. Nur das Restaurant ist nicht ganz so, wie wir uns das so vorgestellt haben. Aber man kann ja nicht alles haben und mit dem was wir haben sind wir zufrieden. Wir buchen gleich für zwei Nächte, denn morgen wollen wir eine Runde drehen.9.6. Aurland - Aurland 320 km
Abstecher zum Kraftwerk, Serpentinen, ganz schön hoch, Ausblick, Hochebene, Kaffe, Hol, Schnee - zurück, volle Straßen, Gol, Polizei, norwegisches Nationalgericht (Hamburger), Regen, Tunnel, hell10.6. Aurland - Lom 240 km
Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir unser schönes Hotel in Aurland auf der alten Verbindungsstraße nach Laerdal. In engen Kurven geht es hinauf in eine bizarre Welt aus Felsen, Eis und Schnee. In Norwegen sind sommerliche Temperaturen und eisige Gletscherwelten oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Eine schreckliche Erfahrung: In Norwegen gibt es Tourismus, ja sogar Massentourismus. So richtig mit Bussen, rudelweisem Auftreten von Hobbyfotografen, überteuerten Hotels und anderen Randerscheinungen. Doch leider ist Lom für heute das Ziel für heute. Zum Weiterfahren haben wir auch keine rechte Lust, also entscheidet sich meine Barbara nach langem Hin und Her für eine Hütte im Nordal Touristsenter. Wie sich später herausstellt leider nicht die beste Wahl. Auch ansonsten hat Lom für uns nicht viel zu bieten. Die Stabkirche hat schon seit zwei Stunden geschlossen, die Gastronomie ist kurz gesagt ekelerregend, nur der Bach ist einigermaßen interessant. Erstaunlicherweise koste es noch nicht mal Eintritt ihn zu betrachten. Nach einer kurzen Runde gehen wir zurück in die Hütte und dann ab ins Bett - Lom ist wirklich eine Entäuschung. Wäre nicht die wirklich schöne Tour bis hier her, der Tag wäre verloren.11.6. Lom - Valldal
Geschlafen haben wir erstaunlicherweise doch ziemlich gut. Noch vor dem
Frühstück ändern wir unsere Reiseroute. Für Alesund
und Trondheim bleibt einfach keine Zeit. Schon jetzt kommen die Dinge
neben der Straße viel zu kurz und um einfach nur durch Alesund
und Trondheim hindurch zu fahren lohnt sich der Weg nicht.
Barbara holt aus dem Supermarkt ein paar frische Brötchen, ich decke auf der
"Terasse" den Tisch. Zurück kommt Sie mit ein paar frischen
Brötchen, einem Stück Käse und einer Katze die wir
sogleich Puschel taufen. Puschel fühlte sich bei uns ausgesprochen
wohl, begutachtete unsere Habseligkeiten und gesellte sich dann zu uns
an den Tisch. Nach dem sie sich einige Streicheleinheiten und Käse
abgeholt hatte, machte sie es sich in meinem Arm bequem und schlief
eine Runde. Dadurch verzögerte sich unsere Abreise nicht
unwesentlich. Als Katze dann mehr oder weniger freiwillig den
Kuschelplatz räumte kamen auch schon die ersten Regentropfen. Doch
so sehr wie uns Lom begeistert hat, hätte es auch aus Eimern
gießen können. Was es denn später auch tat. Auf der E16
geht es Richtung Nordwest zur RV5x. Bestimmt eine schöne Strecke,
doch im Regen ist ihr nicht allzuviel abzugewinnen. Als es dann auf der
RV5x in Richtung Geiranger geht, hört es zum Glück auf zu
regnen. Darüber bin ich doch ziemlich froh, denn wir sind
ziemlich weit oben unterwegs, der Schnee blinzelt uns an und ich bin
mir nicht sicher, ob die Straße nicht doch glatt werden
könnte. Das Schild mit den 17km Doppelkurve fotografieren wir
dieses mal nicht, wer weiß wie es mit dem Wetter weiter geht. Bis
jetzt ist es aber noch gut und so können wir die Anfahrt auf den
Geirangerfjord in seiner ganzen Pracht genießen. Wirklich ein
schöner Anblick. Man merkt aber auch, daß der Geiranger zu
den touristischen Highlight des Landes gehört, die Busse werden
häufiger, auch in den Niederlanden schein keiner mehr zu Hause zu
sein, es wird voller auf der Straße. Deshalb gibt es auch nur
wenige Bilder vom Fjord, durch Geiranger fahren wir an tausenden
Touristen, Shop's und Bussen vorbei und sind froh, den ganzen Trubel
hinter uns lassen zu können. Weiter gehts auf Serpentinen hinauf
und auf der anderen Seite wieder hinab zur Fähre. Nur noch wenige
Kilometer und wir sind in Valldal, unserem heutigen Ziel. Nach der
letzten Unterkunft ein wahres Paradies, jedoch bei weitem nicht mit
Aurland vergleichbar. An sonsten ist in Valldal allerding auch der Hund
begraben, einfach nix los. Aber ein wenig Ruhe kann uns auch nicht
schaden, noch mal die Kette einsprühen und dann ab ins Bett.
12.6. Valldal - Folldal
Die ganze Nacht hat es geregnet und auch nach dem Frühstück sieht es nicht gerade freundlich aus was Barbara nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreist. Ich bin jedoch optimistisch und wir fahren erst mal ohne Regensachen los. Auf dem Weg zu den Trollstigen bauen wir den Trollen noch zwei Türmchen, dann dann freuen sich die Trollen und werfen einem keine Steine hinterher. Die Trolle haben sich so sehr über die Türmchen gefreut, daß wir im Sonnenschein die Trollstigen besichtigen können. So viele Touristen sich aber auch vor Entzücken in wahre Meisterfotografen verwandeln, so schön wie die Serpentinen in Lysebotn sind die Trollstigen noch lange nicht. Auf der Rv63 geht es weiter nach Andalsnes, dann auf der Rv63 und Rv660. Die Trolle sind so traurig über unsere Weiterfahrt, daß sie uns dicke schwarze Regenwolken hinterherschicken die uns jetzt einholen. Obwohl ich es nicht wahr haben will, werden wir tüchtig nass! Aber wer will denn schon schmutzig durch Norwegen fahren? wir doch nicht! Die Fahrt auf der rv70 ist nur eine Flucht vor dem Regen. Touristen begegnen wir nur noch selten. , E6 und rv26 nach Folldal. In Folldal die gro0e Überraschung, ein super nettes Hotel, ein klasse Abendbuffet mit Fisch, Elch, Ziege, Gemüse, Kartoffeln und dann auch noch einen Nachtisch! Wie sich später heraus stellt, hat dieses fantastische Abendessen 50 EUR p.P. gekostet. Nicht billig aber ein durchaus angemessener Preis!
13.6. Folldal - Beitostolen
Nach einem großem Frühstückbuffet machen wir uns auf den Weg nach Beitostolen. Dort wollen wir die letzte Nacht vor Oslo verbringen. Nach 7 km in südliche Richtung biegen wir auf die Mautstraße in Richtung Westen ab. In Ostnorwegen sind die Fahrwege nicht immer asphaltiert aber dennoch in sehr gutem Zustand, so dass unsere Susi mit ca. 60 km/h recht sicher über die Piste rollt. Landschaftlich ist es hier bestimmt auch recht schön, aber nach den beeindruckenden Erlebnissen in Fjordnorwegen hält sich die Begeisterung in Grenzen. Es ist empfindlich kühl geworden, es weht ein eisiger Wind. Als wir die E6 erreichen sind wir wieder im Tal und die Temperaturen sind erträglicher. Dann gehts wieder westwärts in Richtung E15 durch Nadelwälder an einem hübschen See vorbei und wieder über Piste. Gerade als wir nochmal auf die Karte sehen wollen, ob wir hier richtig sind, taucht das E15 Schild Richtung Lom auf was nicht gerade positive Erinnerungen weckt. Auf der RV51 geht es dann südwärts. Anfangs ist die Strecke noch ziemlich unspektakulär. Ab und zu lassen sich mal ein paar Berge durch die Baumwipfel erspähen, aber das schönste hier sind die vielen Kurven. Doch ab Russliseter wirds interessanter. Nachdem schon viele Schilder vor Elchen und Rentieren gewarnt haben, bekommen wir nun endlich auch mal ein paar Rentiere zu sehen. Eine ganze Herde grast in der Nähe der Straße und auch das Posieren als Fotomodell scheinen sie schon zu kennen. Auf der Weiterfahrt ergeben sich immer schöner Einblicke in die Schneebedeckten Berge bis wir selbst mitten drin sind. die letzten Kilometer vor Bygdin sind wirklich eine schöne Strecke, Auch die Anfahrt auf Bygdin selbst ist fantastisch. Ich habe Lust die Wanderschuhe auszupacken und einen der nahen Gipfel zu besteigen. Das muß ein prima Klettergebiet hier sein. Leider haben wir keine Zeit vor Bygdin der Mautstraße in Richtung Osten zu folgen oder auch einige der Nebenstraßen der RV61 zu erkunden. Hinter Bygdin geht es nicht mehr ganz so spektakulär auf den Wintersportort Beitostolen, unserer letzten Station vor Oslo, zu. Dieses mal haben wir nicht schon vorher telefonisch gebucht und so teilt uns der Herr an der Rezeption mit einem freundlichen Lächeln und nicht gerade wohlwollendem Blick auf unsere Motorradsachen mit, es seien alle Zimmer ausgebucht. Da wir aber auch keine Lust zum weiterfahren haben, nehmen wir den Hinweis des Portiers auf und buchen uns in einem anderen Hotel, welches aber nicht im Fjordpass ist, für 890 statt für 760 NOK ein. Das Zimmer ist dann auch ziemlich gut. Nochmal kurz in den Supermarkt und dann probieren wir mal Peppes Pizza aus. Das stellt sich als riesen Fehler heraus. Zum einen bezahlen wir für ein Bruchetta, zwei Pizzen, ein Wasser und zwei Cafe Latte 565 NOK zum anderen hat es eigentlich nicht geschmeckt und war viel zu fettig, aber vor allem wird es Barbara hundeelend. Mit Schüttelfrost liegt sie im Bett, dann kommt die wilde Kotzerei und Durchfall. Später geht es ihr ein wenig besser und sie kann endlich schlafen. So richtig gut geht es mir auch nicht und mein Magen versucht mich in die Knie vor der Kloschüssel zu zwingen. Zum Glück bleibt mir das erspart, dafür kann ich aber erst gegen 12 Uhr einschlafen.14.6. Beitostolen - Vikersund (360km)
Uns geht es wieder so einigermaßen, Barbara hat noch etwas mehr mit den Auswirkungen von Peppes Pizza zu kämpfen. Doch jetzt kommt der große Schreck! Ich habe mich mich bei der Anfahrt auf Bygdin vertan. Eigentlich wollte ich über Skabu auf der Straße die ich gestern schon so interessant fand und nicht auf der RV51 nach Bygdin kommen. Also beschließen wir die Strecke heute doch noch zu fahren und den Umweg in Kauf zu nehmen. Nach dem ich den Kellner beim Frühstück gebeten habe mir etwas frische Butter zu bringen, denn die frischeste war 1 Monat und die älteste 6 Monate abgelaufen, haben wir sehr sparsam gefrühstückt und sind dann los. Erst zurück Nach Bygdin, wo uns erst heute das im Hochgebirge liegende Schiff auffällt. Dann über den Jontunheimvegen in Richtung Skabu. Allerdings haben wir mit dieser Strecke uns dreien etwas viel zugemutet. Und für uns haben sich die 30 Kronen nicht so recht gelohnt. Vielleicht hat es an der Richtung gelegen, aber irgendwie wollte sich der Reiz dieser Piste uns nicht erschließen. Von Skabu aus über die RV nach Forset. Von da aus wollten wir den kürzesten Weg in Richtung Vikersund nehmen und fuhren in Richtung Kilk... In lustigen Serpentinen geht es steil bergauf. Aber kurz danach geht die Straße in Piste über und das wollen wir uns dreien heute nicht mehr zumuten. Also geht es die lustigen Serpentinen wieder hinab und dann in Richtung Exx, weiter über Rvxx ... nach Vikersund. Die letzten xx Kilometer geht es auf eng gewundener Uferstraße gen Süden. Der Fahrstil wird immer waghalsiger und die Kilometer ziehen schleppend dahin. Heute waren es eindeutig zuviele davon! Endlich ist Vikersund in Sicht, unser "kleines familieres Hotel" entpuppt sich als ziemlich großer Schulungsbunker der heute wohl für eine Familienfeier mit 200 Gästen gebucht ist. Beim Abladen unserer Susi werden wir wie das 7. Weltwunder beobachtet. Für heute haben wir den Kanal voll und verziehen uns auf unser Zimmer.15.6. Vikersund - Drammen - Spiralen - Oslo - Vikersund (150km)
Erstmal wird ganz in Ruhe gefrühstückt, wobei die Ruhe leider nichts mit den 200 Gästen der Familienfeier zu tun hat. Trotzdem genießen wir unser Frühstück. Dann gehts auf's Bike, ab in Richtung Drammen. Ich möchte mal die Spiralen fahren. In 6 Etagen geht es wie in einem Korkenzieher zu einem Aussichtspunkt. In weiter Ferne sind noch die schneebedeckten Berge zu sehen, und irgendwie ist mir noch garnicht nach Heimreise zumute. Dannach gehts ins Kon Tiki Museum und dann noch ins Volkskunde Museum. Inzwischen ist es aber so warm geworden, das wir den Besuch im Volkskunde Museum vorzeitig abbrechen müssen und wir froh sind, wieder etwas Fahrtwind um die Ohren haben. Rückzu nehmen wir eine andere Strecke, die uns größtenteils um unseren See herumführt. Anfangs ist die Straße auch noch gut, kurvig und mit schöner Aussicht auf See und Ufer. Später kommen wir dann auf eine Strecke auf der die Froßtschäden von ganz Norwegen der letzten 10 Jahre gesammelt sind. Für irgendwelche Aussichten habe ich jetzt keine Zeit mehr, ich muß mich ganz darauf konzentrieren die tiefsten Schlaglöcher zu umfahren. Trotzdem werden wir alle drei mächtig durchgeschüttelt und sind froh endlich wieder im Hotel zu sein. Nach einem leckern Abendessen sonnen wir uns noch bis 22:30 auf der Terrase und dann ab in die Falle.16.6. Oslo (Busfahrt)
Nach langen Disskusionen (ich habe eigentlich nur zugehört) haben
"wir" uns entschieden heute mit dem Bus nach Oslo zu fahren.
Erfreulicherweise ist direkt vor dem Hotel eine Haltestelle. Wir fahren
die gleiche Strecke wie gestern abend nur das der Bus mit den
Straßenverhältnissen wesentlich besser zurecht kommt. Nun
bleibt uns auch Zeit die Aussicht zu genießen. Nach zwei Stunden
erreichen wir dann Oslo. Wie uns später der Busfahrer
erklärte, saß direkt hinter uns der norwegische
Premierminister, der, wie aus einem Telefonat hervorging, nun wohl mit
einer Militärmaschiene nach Kuwait fliegt. Das hat uns doch sehr
beeindruckt. Es wäre wohl kaum denkbar, das in Deutschland ein
Politiker mit den Öffi's fährt und nebenbei auch noch per
Handy seine Amtsgeschäfte erledigt. Nach der Besichtigung der
Domkirche und einem kleinen Spaziergang durch die Stadt haben wir eine
kleine Fjordrundfahrt gemacht. Danach noch ein bisschen bummeln und
Leute beobachten und dann mit dem Bus wieder zurück zum Hotel. Wir
packen die meisten Sachen schon ein, Abendessen gibt es im strahlenden
Sonnenschein auf dem Balkon.
17.6. Vikersund - Oslo
6:30 klingelt der Wecker, Lust aufzustehen haben wir trotzdem nicht. Aber es muß wohl sein, heute geht es zurück, der Urlaub ist vorbei!Zusammenfassung:
Norwegen ist teuer, aber (Preisvergleich bei 8,15 NOK = 1 EUR):
- mit dem Fjordpass liegen die Hotelpreise bei 760 NOK was ca. 95 EUR entspricht. Würde man in Deutschland in Hotels dieses Standards übernachten wären die Kosten sicherlich ähnlich.
- In den Hotels ist man als Motorradfahrer nicht gerade besonders willkommen. Es empfiehlt sich vorher telefonisch zu buchen, sonst kann es passieren, dass beim Anblick der Motorradsachen alle Zimmer ausgebucht sind.
- Ein Urlaub auf Campingplätzen dürfte erheblich billiger werden, allerding ist dabei die Situation mit dem Gepäck weitaus komplizierter. Neben Zelt, Isomatten und gescheiten Schlafsäcken müssen auch noch Geschirr, Kocher mit Reservekartusche, evtl. ein Grill und Reinigungsmittel untergebracht werden. Lars und seine Sozia haben das aber geschafft. Vorraussetzung ist dabei aber, das Sozia kein gesteigertes Problem mit Gemeinschaftsklo's oder Büschen hat!!!
- Essen gehen ist etwas teurer als in Deutschland, aber wenn man das reduziert, hilft es der Reisekasse bestimmt.
- Fisch, speziell Lachs als Abendessen in Restaurants zu bekommen gestaltet sich als sehr schwierig.
- Die Einkaufspreise in den Supermärkten (Kiwi und Rimi) sind nur knapp über den deutschen.
- die Benzinpreise liegen , und wenn dann auch nur im Norden, knapp über den deutschen.
Der Preis schwankt zwischen 7,77 und 9,35 NOK = 0,95 - 1,15 EUR - Für mich als eher kontaktschwachen Menschen ist es so gut wie unmöglich eine Beziehung zu den Einheimischen herzustellen. Sicherlich wäre es ratsam die Sprachkenntnisse zu erweitern, aber es fehlt auch an Treffpunkten wie z.B. den Pub's in Schottland.